Peter Hubertus ist Geschäftsführer des Bundesverbandes Alphabetisierung e.V. und arbeitet als freier Alphabetisierungspädagoge. Seit Beginn der 80er Jahre hat er sich in der Alphabetisierungsarbeit mit Erwachsenen engagiert. Besonders hervorzuheben ist, dass dieses Engagement ehrenamtlich, oft ohne ein gesichertes Arbeitsverhältnis und unter meist sehr schwierigen Bedingungen konsequent fortgeführt worden ist.

Seinem kontinuierlichen Engagement für die Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit bis heute ist es zu danken, dass das Problem des funktionalen Analphabetismus in Deutschland besser wahrgenommen wird und dass ein bundesweites Lobby- und Service-Netzwerk im Interesse der Zielgruppe in Deutschland gebildet wurde. Die Gründung des Bundesverbandes Alphabetisierung e.V. und die professionelle und weitreichende Wirkung der Organisation sind im Wesentlichen auch auf das herausragende Engagement Peter Hubertus zurückzuführen.

Durch unzählige Vorträge, Fortbildungen, Veröffentlichungen, Presse- und Medienauftritte und -kampagnen, durch Lehraufträge, Vereinsgründungen, Verbandstätigkeit, Ausstellungen und die Produktion von Unterrichtsmaterialien hat er im Zusammenwirken mit anderen Engagierten weit über ein alltägliches Engagement hinaus die Alphabetisierungsarbeit und Grundbildung für Erwachsene in Deutschland befördert.

Eine wichtige Station seines Engagements war die „Schreibwerkstatt für neue Leser und Schreiber e.V.“, in deren Vorstand er bereits 1985 mitarbeitete und als deren Geschäftsführer er noch heute zum Wohle der „Nutzer“ der Schreibwerkstatt wirkt. Er initiierte die Bundesarbeitsgemeinschaft Alphabetisierung e.V. und gehörte 1996 zu deren Gründungsmitgliedern. Die Weiterentwicklung dieser Bundesarbeitsgemeinschaft zum Bundesverband Alphabetisierung e.V. ist vor allem auch seiner Initiative und kontinuierlichen Mitarbeit zu danken. Als Geschäftsführer des Bundesverbandes Alphabetisierung e.V. hat er großen Anteil daran, dass der Bundesverband die Alphabetisierungsarbeit in unserem Land prägende Wirkung erzielen konnte und kann und für diese Arbeit von der UNESCO zum Weltalphabetisierungstag mit dem König-Sejong-Preis ausgezeichnet wurde.

Bereites 1995 initiierte er die Einrichtung des Alfa-Telefon – eines Beratungs-, Informations- und Vermittlungsdienstes für funktionale Analphabeten. Unter meist schwierigen, d.h. finanziell nicht abgesicherten Bedingungen ist es ihm gelungen, bis heute diese einzigartige „Ansprechstelle“ für Betroffene zu erhalten und zu entwickeln. So haben sich im Januar 2002 beispielsweise 989 Menschen beim Alfa-Telefon gemeldet.

Als Mitautor und Herausgeber des Buches „Ihr Kreuz ist die Schrift. Analphabetismus und Alphabetisierung in Deutschland“ hat er einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, über das Problem „Analphabetismus“ sachgerecht zu informieren und mögliche Beratungs- und Hilfsangebote für Betroffene bekannt zu machen.

Unter engagierter Leitung von Peter Hubertus führ der Bundesverband Alphabetisierung e.V. eine Werbekampagne und dem Slogan „Schreib dich nicht ab – Lern lesen und schreiben“ mit Unterstützung der Werbeagentur Grey, Düsseldorf, und unter der Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO-Kommission durch. Die Kampagne besteht aus Anzeigen in Printmedien, Fernseh- und Kinospots sowie Plakataktionen. Die Filmspots zeigen alltägliche Situationen am Arbeitsplatz und im privaten Leben, in die funktionale Analphabeten geraten können. Sie klären auf, berühren emotional und werben für die Teilnahmen an Alphabetisierungskursen. Ausgestrahlt wurden/werden die Spots in zahlreichen privaten Fernsehsendern, in allen Cinemaxx- und einigen Programmkinos. Sie werden auch auf Videokassetten zur Verfügung gestellt, sodass sie von Alphabetisierungsprojekten, Bildungseinrichtungen und interessierten Personen auch auf lokaler und regionaler Ebene eingesetzt werden können. In den Spots wird die Nummer des Beratungstelefons (s.o. Alfa-Telefon) eingeblendet. Dadurch hat sich die Zahl der Anrufe ganz erheblich erhöht.

Der Bundesverband Alphabetisierung e.V. hat unter der Leitung von Peter Hubertus bereits erneue eine wichtige Innovation für die Alphabetisierungsarbeit angestoßen. Der Vorschlag besteht in der Entwicklung einer Internetplattform, mit der

1. für Unterrichtende Informationen, didaktisch-methodische Hilfen, Unterrichtsmaterialien und praktische Erfahrungen vermittelt werden,

2. für Lernende Kontaktmöglichkeiten, Lernangebote für die Bereiche Lesen, Schreiben, Rechnen sowie ein „niederschwelliger“ Zugang zu Englisch eröffnet werden und

3. für die interessierte Öffentlichkeit, z.B. für Angehörige und Vertrauenspersonen Betroffener sowie für Multiplikatoren, Journalisten u.a. Beratungs- und Informationsmöglichkeiten angeboten werden.

Der unermüdliche engagierte Einsatz von Peter Hubertus für „Menschen ohne Schrift“ und sein konstruktives Bestreben, die Beratungs- und Alphabetisierungsangebote bundesweit zu erhalten und auszubauen verdienen Anerkennung und Würdigung.